Nils B.

Nils B.

Pflegefachkraft in der Onkologie.
Nils arbeitete in der Onkologie und ist seit drei Jahren in der Pflege tätig. Er ist examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger und studiert Pflege- und Gesundheitsmanagement (B. A.) an der FH Münster. Derzeit ist er als studentische Hilfskraft beschäftigt.

Wie sah Deine Ausbildung aus?

Meine Ausbildung fand im UKM statt, einem Krankenhaus der Maximalversorgung mit über 10.000 Mitarbeiter:innen. Anfangs war es sehr unübersichtlich, da es so viele verschiedene Bereiche gibt, die zunächst einmal total überfordern. Aber im Laufe der drei Jahre wechselten sich Theorie- und Praxisanteile ab, was mir eine solide Grundlage in meinem Beruf ermöglichte. Ich hatte die Möglichkeit, in unterschiedlichen Abteilungen zu arbeiten und eine Vielzahl von Krankheitsbildern kennenzulernen. Dabei konnte ich komplexe Krankheitsverläufe miterleben und auch berührende Geschichten von Patient:innen erfahren. Besonders im zweiten Jahr meiner Ausbildung wurde ich zu einem der Jugend-Auszubildenden Vertreter gewählt. Diese Erfahrung ermöglichte mir einen ganz anderen Einblick auf die berufspolitische Struktur des Unternehmens. Ich bin ein großer Befürworter davon, sich berufspolitisch zu engagieren und somit Einfluss auf die Entwicklung des Berufs zu nehmen.

 

Was bereitet Dir an Deinem Beruf am meisten Spaß?

Die Vielseitigkeit meines Berufs ist es, was mir besonders Spaß macht. Kein Tag gleicht dem anderen, und ich habe immer wieder die Möglichkeit, neue Herausforderungen anzunehmen. Der direkte Kontakt mit Menschen steht dabei im Mittelpunkt. Es ist faszinierend, wie viele unvergessliche Momente ich bereits mit meinen Patient:innen erleben durfte. Egal, ob es um das Begleiten von Menschen in schwierigen Situationen, die Genesung oder die Hoffnung auf ein neues Leben geht, ich bin immer wieder beeindruckt von der Stärke und dem Mut, den Patient:innen aufbringen können. Mein Beruf bringt auch eine große Verantwortung mit sich, da ich maßgeblich zur Gesundheit und Genesung der Patient:innen beitrage. Das treibt mich an, mich jeden Tag weiterzuentwickeln und bestmögliche Pflege zu leisten.

 

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Dir aus und wie lange arbeitest Du?

Nach meiner Ausbildung habe ich an verschiedenen Arbeitsorten gearbeitet, daher möchte ich an dieser Stelle den Arbeitsalltag der Station beschreiben, die sich für mich wie ein Heimathafen anfühlt: die Hämato-Onkologische Station. Ein typischer Tag hängt von der Schicht ab, in der ich arbeite. Jede Schicht hat ihre eigenen Besonderheiten, aber grundsätzlich beginnt ein typischer Arbeitstag mit der Übergabe. Hier erfahre ich, was in meinem Arbeitsbereich und bei den Patient:innen los ist. Anschließend bereite ich die Medikamente für die Patient:innen vor und bringe sie im Rahmen der Vitalzeichenerfassung in die Zimmer. Danach führe ich Arztgespräche, führe Pflegehandlungen und Wundversorgungen durch und bereite Chemotherapien vor. Es gab auch Zeiten, in denen ich bei der Begleitung von Palliativpatient:innen unterstützt habe. Insgesamt ganz schön viel zu tun, wenn man bedenkt, dass man ja auch noch die Zeit haben muss, dass alles zu dokumentieren. Die Dauer meiner Arbeit hängt von meiner Schicht ab, aber in der Regel beträgt meine durchschnittliche Arbeitszeit etwa acht Stunden.

 

Welche typischen Interaktionen spielen sich bei Deiner täglichen Arbeit ab?

Auf der Hämato-Onkologischen Station behandeln wir Patient:innen ab 18 Jahren mit Krebs. Daher sind die Interaktionen mit den Patient:innen sehr vielschichtig. Ich führe regelmäßig Gespräche mit den Patient:innen und ihren Angehörigen. Dabei geht es um verschiedene Themen wie die Krankheitsbewältigung, die Vorbereitung auf die Behandlung oder auch die Planung für die Zeit nach der Therapie. Es sind oft sehr emotionale Gespräche, bei denen es darum geht, Hoffnung zu geben und Ängste zu nehmen. Auch in schwierigen Situationen, wie am Lebensende, versuche ich für die Patient:innen da zu sein und ihnen den bestmöglichen Komfort zu bieten. Die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team mit Ärzt:innen, anderen Pflegekräften, Physiotherapeut:innen, medizinischen Fachangestellten und Hauswirtschaftskräften sind ebenfalls tägliche Interaktionen. Gemeinsam arbeiten wir Hand in Hand, um eine umfassende Betreuung und Versorgung der Patient:innen sicherzustellen. Die Interaktionen mit den Patient:innen und ihren Angehörigen sind für mich eine zentrale Komponente meines Berufs und tragen maßgeblich dazu bei, dass ich meine Arbeit erfüllt und sinnvoll finde.

 

Von wem erfährst Du Wertschätzung im Arbeitsalltag?

Wertschätzung erfahre ich in meinem Arbeitsalltag von verschiedenen Personen. Zum einen sind es die Patient:innen selbst, die ihre Dankbarkeit und Anerkennung für meine Unterstützung zum Ausdruck bringen. Es ist immer wieder erfüllend zu sehen, wie sehr meine Arbeit ihre Lebensqualität verbessern kann. Auch von den Angehörigen der Patient:innen erhalte ich oft positive Rückmeldungen und Dankbarkeit für meine Betreuung. Darüber hinaus erfahre ich Wertschätzung von meinem Kernteam, bestehend aus Ärzt:innen, Pflegekräften und anderen Fachleuten, mit denen ich eng zusammenarbeite. Auch das gesamte Stationsteam, zu dem beispielsweise Physiotherapeut:innen, medizinische Fachangestellte und Hauswirtschaftskräfte gehören, zeigt Wertschätzung für meine Arbeit. Es äußert sich in Form von kollegialem Austausch, gegenseitiger Unterstützung und Anerkennung für das, was wir gemeinsam leisten.

 

Wie gestaltest Du Deine Freizeit?

Gerade bei einer körperlich und geistig so anspruchsvollen Arbeit ist es mir wichtig, einen guten Ausgleich zu finden und meine Freizeit sinnvoll zu gestalten. Eine meiner großen Leidenschaften ist das Wandern. Die Natur bietet mir die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und meine Batterien wieder aufzuladen. Ich genieße es, neue Wanderwege zu entdecken und die Schönheit der Landschaft zu erleben. Zusätzlich dazu betreibe ich auch das Klettern, was für mich eine sportliche Herausforderung darstellt und mir hilft, körperlich fit zu bleiben. Eine weitere Leidenschaft von mir ist das Ballonfahren. Dabei erlebe ich ein Gefühl der Freiheit und kann die Welt aus einer ganz neuen Perspektive betrachten. Diese Hobbys erfordern meine volle Aufmerksamkeit und helfen mir, den Kopf frei zu bekommen. Aber ich schätze es auch, einfach mal in meiner Hängematte im Garten zu entspannen und ein gutes Buch zu lesen. In meiner Freizeit versuche ich demnach die Balance zwischen Aktivität und Entspannung zu finden, um mich optimal zu erholen und für meine Arbeit wieder aufgeladen zu sein.

 

Was wünschst Du Dir für Deinen Beruf?

Ich wünsche mir, dass ich meine Pflegeaufgaben mit ausreichend Zeit und Ruhe ausführen kann, um meine Arbeit bestmöglich zu erledigen. Es ist wichtig, dass ich genug Zeit habe, mich intensiv um meine Patient:innen zu kümmern und ihre individuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Eine angemessene Arbeitsbelastung und ausreichende Ressourcen wären hierfür entscheidend. Durch eine gute Arbeitsorganisation und entsprechende personelle Unterstützung könnte ich meine Arbeit noch besser erbringen und meinen Patient:innen die bestmögliche Versorgung bieten.

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